Verlag: Oktagon Verlag, Köln
Erscheinungsjahr: 1999
Sprache: Deutsch
Seiten: 263
ISBN: 978-3896110824
Beiträge von: Julia Bernard, Stefan Germer
Vorwort
Es war lange geplant, einen Jahresring mit Stefan Germer zu realisieren. Das Thema und den Zeitpunkt hatten wir noch nicht festgelegt, aber die Verabredung bestand.
Stefan Germer war die Hoffnung der deutschen Kunstgeschichte. So stand es im Nachruf in der Frankfurter Allgemeine Zeitung und so empfanden es viele, die ihn kannten, nachdem er viel zu früh im vergangenen Jahr starb.
Es gab und gibt kaum jemanden, der so breit interessiert war, der sich wie er in der Kunstgeschichte und Kunstkritik bis in die aktuelle Kunst hinein auskannte, der als Spezialist für das 17. Jahrhundert und gleichzeitig für die zeitgenössische Szene galt und diese Gebiete so deutlich mitgestaltete und selbst prägte.
Neben diesen fachlichen Qualitäten gab es den Menschen Stefan Germer – eine der erfreulichsten Erscheinungen des Kunstbetriebs. Mit ihm gab es kontroverse, aber keine unangenehmen Diskussionen. Nach einem Gespräch fühlte man sich inhaltlich und freundschaftlich bereichert. Auch wenn manche seiner Aussagen apodiktisch erscheinen – er war immer wieder bereit, sich selbst neu zu befragen.
Wenn man die Bibliografie seiner Schriften am Ende dieses Buches sieht, so fragt man sich, woher er die Kraft nahm zu dieser immensen Produktion und woher er die Geduld und Freundlichkeit nahm, mit der er auf jede Anfrage zur Mitwirkung, auf jede Bitte um Rat reagierte. Stefan Germers Tod war und ist nicht nur ein Verlust für das Fach, sondern auch für einen großen Kreis an Menschen.
Julia Bernard, seine Frau und selbst Kunsthistorikerin, hat es übernommen, unsere Verabredung einzulösen und daraus ihren Jahresring zu machen mit unveröffentlichten oder noch nicht übersetzten Schriften ihres Mannes. Vier Abteilungen hat sie zusammengestellt, die einen Eindruck von Stefan Germers Denken vermitteln, von der Breite seiner Interessen, von der Stringenz seines Intellekts und von der Humanität seines Umgangs mit Kunst und Künstlern.
Ich bin Julia Bernard sehr dankbar für Ihre Arbeit und das daraus entstandene Buch.
Brigitte Oetker